Am 11. und 12. April findet der 11. Confare CIO SUMMIT, Österreichs größter und mit dem CIO Award wichtigster IT-Treffpunkt des Jahres statt. Anlässlich dieses Events, bei dem die HATAHET productivity solutions als Aussteller und Vortragender vertreten sein wird, hat Nahed Hatahet, Michael Ghezzo, Geschäftsführer und Eigentümer der Confare GmbH, einige Fragen gestellt.
Lesen Sie hier das ganze Interview:
Nahed: Mit welchen Themen werden sich CIOs vor allem im Jahr 2018 hauptsächlich beschäftigen?
Michael: Technologisch sind moderne Arbeitsumgebungen, Customer Experience und Sicherheit wohl ganz oben auf der Agenda des CIO. Künstliche Intelligenz und IoT sind weitere Trendthemen, an denen man 2018 nicht vorbeikommt. Doch hinter all diesen Hypethemen steht vor allem eines – IT muss Innovation möglich machen. „Never change a running system“ war gestern. Wir haben erlebt, wie Technologie-getriebene Geschäftsmodelle ganze Branchen verändert haben. Es ist bei den Geschäftsführern, CEOs und Aufsichtsräten angekommen, dass Digitalisierung nicht ein leeres Schlagwort, die nächste „dot.com Blase“, ist, sondern eine nachhaltige Veränderung der Wirtschaft und der Gesellschaft. Der Blick geht Richtung IT. Von dort erwartet man schlüssige Antworten auf die modernen Herausforderungen. Man beurteilt die Leistung des CIOs nicht mehr an Einsparungen oder Performance-Kennzahlen alleine. Daher:
- Blick auf den Kunden – damit ist nicht der interne Anwender oder der sogenannte DAU – „dümmste anzunehmende User“ – gemeint, sondern der reale Endkunde, der mit Apps, Verrechnungssystemen, e-Shops etc. unmittelbar mit der internen IT zu tun hat.
- Blick auf Innovation – jetzt sind nachhaltige Veränderungen möglich. Selbst der technologiefeindlichste und konservativste Chef ist jetzt mit guten Ideen zu gewinnen.
- Blick auf die Hausaufgaben – wer mit Kundendaten nicht gewissenhaft umgehen kann, braucht sich gar nicht erst Daten-zentrierte Geschäftsmodelle überlegen. Wer die Performance nicht im Griff hat, wird unzufriedene Kunden ernten.
CIO zu sein ist wohl eine der herausforderndsten Aufgaben im Management Board, aber sicherlich auch die Spannendste. Ich würde sogar sagen: Es war noch nie so aufregend CIO zu sein, wie 2018.
http://confare.at/being-cio-in-the-digital-age-10-tips-for-the-digital-age-cio/
Nahed: Wie sieht der ideale CIO der Zukunft aus, der auch den digitalen Wandel begleiten soll?
Michael: Der CIO hatte oft den Ruf, ein Verhinderer zu sein. „Never change a running system“. Das Risiko von Innovation war viel zu hoch – dann auch noch der Aufwand der Integration! Auch Security war ein idealer Show Stopper für jede neue Idee. Agiert ein CIO auf diese Art und Weise, müssen sich die Fachbereiche woanders Unterstützung bei der digitalen Transformation suchen – eine sogenannte Schatten IT entsteht, auf die der CIO überhaupt keinen Einfluss mehr hat.
Die Aufgaben sind mannigfaltig. Die gute Nachricht dabei ist, dass man nicht alles alleine bewältigen muss. Der moderne CIO baut sich ein digitales Ecosystem auf, sucht die Zusammenarbeit mit seinen Fachbereichen, Lieferanten, Universitäten, Startups und ThinkTanks – wie sie rund um den Confare CIO AWARD entstehen – um die Digitalisierung zu meistern. Daher ist er nicht Herr seiner Bits und Bytes, Server und Netzwerke, sondern geht nach Außen, sucht Vernetzung und Inspiration. Eigentlich war die CIO Rolle immer schon nicht an der Technik, sondern am Management orientiert, in der Praxis war Technikverliebtheit in diesem Berufsstand aber weit verbreitet, während menschliche Aspekte und die sogenannten Soft Skills eher vernachlässigt wurden. Das geht nun nicht mehr. Denn die Technik bestimmt nicht mehr die Grenze des Machbaren, sondern es ist unsere Fähigkeit, Technik sinnvoll einzusetzen, die über den Erfolg entscheidet. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt.
http://confare.at/innovative-cio-7-steps-creativity-business-innovation-department/
Nahed: Wie sieht das Team des CIO der Zukunft aus und welche Rollen werden benötigt?
Michael: Innerhalb der eigenen Abteilung gewinnt die Rolle des Enterprise Architekten an Bedeutung, da die Unternehmenssoftware in Zukunft fragmentarischer gestaltet sein wird. Data Scientists sind für neue Geschäftsmodelle gefragt und man braucht Menschen, die in der Gestaltung der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Herstellern kompetent sind. Usability und neue Arbeitsumgebungen rücken in den Fokus, um den Mitarbeitern zu ermöglichen, Kundenbedürfnisse optimal zu bedienen.
Aufgrund der steigenden Bedeutung von Daten, werden auch Experten im Bereich Datensicherheit nachgefragt. Die Herausforderung dabei ist allerdings, dass im Moment die Nachfrage nach Experten höher ist, als die Zahl der Absolventen der entsprechenden Hochschulen. Auch in diesem Zusammenhang ist der Begriff Ecosysteme, den wir uns heuer auf unsere Fahnen geheftet haben, wichtig. Der Schlüssel liegt in der sogenannten Ko-Kreativität. Gemeinsam findet man Lösungen und Innovationen.
http://confare.at/becio-die-jubilaeums-reportage/
Nahed: Was muss ein CIO heute tun, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden?
Michael: Ein guter CIO muss unbequem sein. Da man sich nicht darauf verlassen kann, dass Geschäftsmodelle und Technologien, die immer gut funktioniert haben, auch noch in Zukunft funktionieren werden, gilt es Dinge zu hinterfragen, Ideen auszuprobieren und Risiken einzugehen. Events spielen hier eine wichtige Rolle, um Input zu holen. Hier entstehen auch die wirklichen Ecosysteme – Menschen kommen zusammen, Ideen werden ausgetauscht, Inspiration wird mitgenommen.
Der Umgang mit Ecosystemen erfordert die Bereitschaft schlechte Gewohnheiten los zu werden. Hat man bislang Lieferanten und Berater in einer streng hierarchischen Kunden-Dienstleister-Beziehung möglichst an der kurzen Leine gehalten, heißt es jetzt, diese ins Boot zu holen, um gemeinsam Neues zu gestalten. Schaut man jedoch nur darauf, dass man möglichst wenig bezahlt und den Lieferanten bei jeder Gelegenheit zu ermahnen oder zu bestrafen, darf man sich von der Seite nicht viel Input erwarten. Die viel zitierte Ko-Kreativität ist so nicht möglich. Beim Networking galt immer schon: Geben ist seliger denn Nehmen. Es ist die Fähigkeit gefragt, die Interessen und Bedürfnisse anderer zu verstehen und diese mit den eigenen in Einklang zu bringen.
http://confare.at/cio-digital-ecosystem/
Außerdem ist es Zeit, den Endkunden zu verstehen. Also: raus aus dem Serverraum, hinaus zu denjenigen, die am Ende hinter jeder Investition und jedem Budget stehen – den Kunden.
Nahed: Wo findet ein CIO Unterstützung, um sich dahingehend überhaupt verändern zu können?
Michael: Der CIO hat seit jeher viel mit externen Lieferanten zu tun gehabt. Berater gingen ein und aus. Diese gilt es nun ins Boot zu holen. Die IT hat außerdem einen guten Einblick in das Gesamtunternehmen, da sie ja Prozesse automatisiert und unterstützt. Ich denke, der Austausch mit den Fachbereichen kann wertvollen Input bringen, insbesondere mit Marketing und Vertrieb.
CIO-Netzwerke, wie das unsere, können auch einen wertvollen Beitrag leisten – hier gibt es Inspiration und die Möglichkeit, Kräfte zu bündeln. Ich gebe alleine die Herausforderung zu bedenken, die der Arbeitsmarkt für Experten mit sich bringt.
http://confare.at/win-the-war-for-talent/
Nahed: Was ist das Confare CIO Summit 2018 und warum ist das ein Muss für jeden CIO?
Michael: Kurz gesagt: das größte CIO Treffen Österreichs mit mehr als 350 CIOs aus dem DACH Raum und insgesamt 500 Brancheprofis, sowie der Verleihung des CIO AWARD, der wichtigsten Auszeichnung für IT-Manager.
Der Erfolg unserer Veranstaltung beruht auf zwei Säulen:
- Wertschätzung gegenüber einem Berufszweig, für den es bislang selten positives Feedback gab. IT ist immer nur dann aufgefallen, wenn sie mal nicht funktioniert hat. Der CIO Award leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Bedeutung der IT für den Digitalen Wandel auch in den Vorstandsetagen wahrgenommen wird.
- Erfahrungsaustausch und von den Besten lernen. Mehr als 80 Speaker und natürlich die von uns ausgezeichneten #TopCIOs und CIO AWARD Preisträger bieten Inspiration und Wissen aus erster Hand. Hier findet man die Role Models für den eigenen Digitalen Erfolg.
Diese zwei grundlegenden Dinge haben sich über die Jahre nicht verändert. Drei wichtige Faktoren sind aber dazu gekommen:
- Das DACH-Netzwerk – den CIO AWARD gibt es seit 6 Jahren auch in der Schweiz und 2017 haben wir unsere ersten Events in Deutschland durchgeführt. Wir führen die IT-Communities dieser 3 Länder zusammen und ermöglichen es so, Menschen in Wien zu treffen, zu denen man normalerweise keinen Zugang hat. So erwarten unsere Besucher am 11. und 12. April Vorträge aus Unternehmen wie OTTO Group, Continental AG und Swissport.
- Das Ecosystem – mehr als 500 Branchenprofis aus dem DACH-Raum, davon mehr als 350 CIOs, Experten der führenden Anbieter, aus Startups und innovativen Unternehmen.
- Unser Blog und die Webseite werden mehr und mehr zur Drehscheibe von CIO relevanten Content und für den Austausch unter IT-Profis. Hier gibt es Interviews mit unseren Awardpreisträgern, Referenten und Experten, sowie Unterlagen, wie die aktuelle Landkarte des CIO Ecosystems, die wir gemeinsam mit unserem CIO Think Tank speziell für CIOs kreieren.
https://www.youtube.com/watch?v=g8MidCiPubk
Nahed: Was hat „Schlagzeug spielen“ mit den Aufgaben eines CIO zu tun, kann man das vergleichen?
Michael: Interessanterweise finden sich sehr viele Musiker in unserem CIO-Netzwerk und es ist immer nett, neben Digitalisierung und Technologie, auch über Musik zu sprechen. Es gibt diesen Witz: „Wer sind die Leute, die immer mit Musikern herumhängen? Die Drummer!“ Nun sind es aber die Drummer, die den Groove einer Band ausmachen, die Tempo und Stimmung eines Songs maßgeblich bestimmen. Der Drummer ist in einer Band das, was im Orchester der Dirigent ist. Vielleicht ist das wirklich eine gute Analogie zur Rolle des CIOs. Die Erfolge des Unternehmens werden oft auf das Konto von Vertrieb, Marketing, CFO und natürlich des CEO verbucht. Im Digitalen Zeitalter ist es aber der CIO der den Groove vorgeben kann, die Stoßrichtung des Unternehmens in innovative Geschäftsmodelle und begeisternde Customer Experience. Das ist eine tolle Chance, damit es nicht heißt: Wie heißen die Leute, die immer mit Managern herumhängen?
Am Ende des Tages muss die Bestands-IT weiterlaufen und parallel muss man die IT aus dem Kellerverlies in’s Sonnenlicht führen. Das bedeutet, die IT ist nicht mehr reines Cost-Center, sondern revenue contributor. Die IT berät und entwickelt die digitalen Geschäftsmodelle von Morgen, da dass Business oftmals sich schlichtweg nicht vorstellen kann, was möglich wäre… und genau da muss die IT unterstützen. Als Berater, aber auch als Dienstleister um die Dinge auch umzusetzen….. sehr, sehr spannend, aber auch sehr, sehr zermürbend bis BUSINESS- und IT ähnliche / gleiche Sichtweisen entwickeln…..